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Aus der Datenerhebung ging hervor, dass sich das Tätigkeitsfeld des UI-Designers besonders in unterschiedlichen Zeitintervallen verändern wird. Einige grundlegende positive Eigenschaften sind bereits durch eine effizientere und präzisere Arbeitsumgebung bemerkbar. Bis 2030 hat der UI-Designer keine Veränderungen an seinem Tätigkeitsfeld zu erwarten. Künstliche Intelligenz unterstützt den Designer bis 2035 beim Entwerfen, Skizzieren und bei anderen Tätigkeiten. Bis 2050 wird der UI-Designer von KI unterstützt und sein Tätigkeitsbereich allmählich durch KI ersetzt.
Um die Frage nach den Auswirkungen der KI auf den Beruf des UI-Designers im zukünftigen Alltag zu beantworten, wurde der Einsatz einer qualitativen, klassischen Mini-Delphi-Befragung gewählt. Mithilfe dieser Untersuchung sollte eine Antwort auf die folgende Forschungsfrage gefunden werden: „Wie verändert sich das Tätigkeitsfeld des UI-Designers?“
Aus der Delphi-Befragung ging hervor, dass KI zunächst einen positiven Einfluss auf den UI-Designer hat. Die befragten Experten gaben mit 19 Stimmen an, dass durch KI ein besseres und schnelleres Arbeiten möglich sei. Beispielhaft wurde eine Steigerung der Präzision und Effizienz von mehreren Experten aufgezeigt. Die inhaltsanalytische Auswertung der offenen Fragestellung hat jedoch gezeigt, dass KI auch negative Eigenschaften bei der Gestaltung von UIs besitzt. Sieben Experten gaben in der ersten Befragungsrunde einen Verlust der Individualität des Designs an. Eine Zusammenarbeit mit der KI sei vorstellbar. Das Übertragen von Aufgaben an eine KI, die diese dann eigenständig abarbeitet, empfanden die befragten Experten als wahrscheinlich. Weiterhin wäre ein Unterstützen durch eine KI denkbar, um Aufgaben leistungsfähiger zu bewältigen. Eine Kooperation im Sinne einer Überwachung und Koexistenz empfanden die befragten Experten als ebenso unwahrscheinlich wie wahrscheinlich. Eine Symbiose mit der KI wurde als eher unwahrscheinlich empfunden. Die Experten wählten bis 2030 das Eintreten des Trägheits-Szenarios. In ihm werden keine signifikanten Änderungen im Tätigkeitsbereich des UI-Designers beschrieben. Die Hilfestellungen in den Designertools sind vermehrt mit KI bestückt, sodass sich die Arbeit besser und schneller ausführen lässt. Im Zeitintervall bis 2035 tritt laut den Experten der beiden Befragungsrunden das Automations- und Ambivalenz-Szenario ein. Während der UI-Designer im Automations-Szenario von den Veränderungen im Tätigkeitsbereich und den Arbeitsinhalten nicht betroffen ist, steht im Ambivalenz-Szenario eine Transformation an. Der UI-Designer arbeitet mit KI zusammen und sein Tätigkeitsbereich verschiebt sich allmählich in eine leitende Position. Die KI ist so weit entwickelt, dass sie dem Designer beim Anfertigen und Halten von Präsentationen und beim Ausarbeiten alternativer Gestaltungsentwürfe für Interfaces behilflich sein wird. Letztlich wird sich das Tätigkeitsfeld des UI-Designers laut den Experten bis 2050 im Transformations-Szenario radikal verändern. Das ursprüngliche Arbeitsfeld des UI-Designers wird kaum noch vorhanden sein. Cloudbasierte KI-Anwendungen und intelligente Baukästen werden den Designer größtenteils ersetzen. Die wenigen verbleibenden Designer werden durch KI unterstützt werden.
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Die Ergebnisse dieser Forschung knüpfen an die Untersuchung von Menzel und Winkler sowie an die Untersuchungen der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz an. Im Zusammenhang mit der Aussage von Menzel und Winkler, dass kreative und intelligente Tätigkeiten nicht von der Automatisierung durch die KI betroffen sind, wurden menschliche und künstliche Kerneigenschaften der Intelligenz sowie der Kreativität untersucht. Festgestellt wurde, dass die menschliche Intelligenz nicht zu Genüge verstanden wurde und der Begriff im Zusammenhang mit KI zu missverständlichen Schlussfolgerungen führt. Im Hinblick auf die Kreativität wurde festgestellt, dass keine eindeutige Aussage über Kreativität in Bezug auf KI getroffen werden kann. Während in den Studien von Menzel und Winkler eine klare Auskunft über den Beschäftigungsverlust von kreativen und intelligenten Tätigkeiten benannt wurde, verweist die Enquete-Kommission auf unzureichende Forschungsergebnisse, um die Auswirkungen der KI auf den Arbeitsmarkt benennen zu können.
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Vgl. Menzel, 2018, S. 6–8.
Vgl. Unterrichtung der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz, 2020, S. 306–309.
- Im Hinblick auf den sich verändernden Tätigkeitsbereich des UI-Designers kann es sinnvoll sein, sich in zukünftiger Forschung mit der Individualität und Wertschätzung des vom UI-Designer gestalteten Designs auseinanderzusetzen.
8 Fazit